Aktuelles aus der Arche Zürich

Diese scheinbar kleine Entlastung ist so wertvoll

Geschrieben von Patrik Schmid-Decurtins | 24.11.2025

Der Mittwochstreff bietet Familien eine Möglichkeit, Entlastung im oft hektischen und stressigen Alltag zu erhalten. Beim gemeinsamen Mittagessen werden Kontakte geknüpft.

Hier wuselt es regelrecht, Kinder und Eltern begegnen sich, es wird miteinander gegessen, ausgetauscht, gesprochen und auch viel gelacht. Schnell einmal sind rund 30 Personen an so einem Nachmittag gemeinsam in den Räumlichkeiten der Arche Für Familien auf dem Kasernenareal – oder wahlweise auch draussen auf der Wiese – und kommen einmal wöchentlich zusammen. Es handelt sich um Familien aus mehrfach belasteten Lebensumständen, jeweils um Eltern oder Elternteile, mit einem oder mehreren Kindern, von neugeboren bis vierzehnjährig.

Angenehme Esskultur
Der Mittwochstreff begann irgendwann in den Nullerjahren recht klein und ist seither stark gewachsen. Der Nachmittag startet jeweils um 13 Uhr mit dem gemeinsamen Mittagessen: ein idealer Einstieg in die verschiedenen Aktivitäten, die bis 16.30 Uhr dauern. Der Treff ermöglicht unbeschwerte Stunden in einer Gemeinschaft zu verbringen und positive Kontaktmomente zu erleben. Wiederum bietet der Nachmittag auch den Eltern einen sicheren Ort, da sie trotz finanzieller, erzieherischer oder gesundheitlicher Probleme Zeit mit ihren Kindern verbringen können. «Der Mittwochstreff ist bei den Familien sehr beliebt. Für die Familien ist das Angebot kostenlos und auch sonst möglichst niederschwellig gestaltet. Eine vorgängige Anmeldung ist aber nötig», erklärt die Sozialpädagogin Sara Bachmann. Das Kochteam achtet beim Menu auf möglichst ausgewogenes und gesundes Essen und lässt sich immer wieder neue Leckereien einfallen. Es wird eine angenehme Esskultur gepflegt, in der sich alle wohlfühlen sollen. Sie ist zentral und prägt das gemeinsame Erlebnis und ritualisiert auch die Einstimmung der Gruppe in den Nachmittag, der jedes Mal verschiedene Aktivitäten bietet, um den schulfreien Nachmittag auf sinnvolle Weise zu gestalten.

«Für die Familien ist das Angebot kostenlos und auch sonst möglichst niederschwellig gestaltet.»

Die soziokulturelle Ebene des Essens umfasst mehr als nur die Nährstoffaufnahme; sie prägt soziale und kulturelle Identitäten, stärkt Beziehungen und fördert den Zusammenhalt und insbesondere die Integration und den kulturellen Austausch. Der gemeinsam erlebte Raum bietet Geborgenheit und Sicherheit. Solche Strukturen im Tagesablauf können für Kinder und Erwachsene einen Beitrag  zur emotionalen Unterstützung leisten.

Entlastende Wirkung
Die Familien finden durch Angebote wie dem Mittwochstreff in ihrer Freizeitgestaltung Normalität und Entlastung. «Wir hören immer wieder, dass kleine Entlastungen, wie zum Beispiel mittwochs selbst keine Mahlzeit zubereiten zu müssen oder nicht komplett in der Aufsicht der Kinder allein gelassen zu sein, extrem wertvoll sind für unsere Klient:innen. Und auch der Austausch mit anderen Eltern kann beruhigend wirken, weil man merkt, dass man mit vielem nicht allein ist.» Durch Angebote wie dieses entstehen Freundschaften, die über den Mittwochstreff hinausreichen und allen Beteiligten Halt und Lebensqualität schenken können.

Oft fühlen sich Mütter oder Väter mit Kindern im Alltag einsam und wünschen sich mehr Kontakt zu anderen Familien. Sara Bachmann spricht in diesem Zusammenhang vom Mittwochstreff als einem Kernangebot der Arche Für Familien. Es ist ein Angebot, das an verschiedensten Bedürfnissen eines komplexen Familiensystems ausgerichtet ist. Hier treffen unterschiedliche Menschen aufeinander, jung und alt, und die Familien mischen sich hier auch mit dem Team und freiwilligen Helfer:innen, die für die Gruppe kochen. Die Eltern-Kind-Beziehung wird gestärkt, Eltern können elementare Erziehungskompetenzen festigen und die Kinder sind durch die Erweiterung des ausserfamiliären Beziehungsnetzes in ihrer Resilienz gestärkt. Das niederschwellige soziokulturelle Angebot ermöglicht es zudem, Psycholog:innen und Sozialarbeiter:innen bei gemeinsamem Essen und Aktivitäten kennenzulernen. So entsteht Vertrauen und der Einstieg in ein psychologisches oder sozialarbeiterisches Beratungsgespräch fällt so oft leichter.

Ohne Spenden nicht machbar
In den letzten Jahren wurden vermehrt auch die Klient:innen zur aktiven Angebotsgestaltung ermuntert und das stösst auf viel Anklang: «Der partizipative Charakter wurde verstärkt, was den Familien noch mehr ermöglicht, diverse soziale Erfahrungen ausserhalb der Kernfamilie zu machen und in einem unterstützenden Rahmen Teil einer Gesellschaft sein zu können», erwähnt Sara Bachmann und bekräftigt die positiven Faktoren von Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit, die sie bei den Familien erkennen kann.

Die Arche Für Familien ist für das Angebot des Mittwochtreffs seit Jahren auf die Mitarbeit von Freiwilligen und auch auf finanzielle Spenden angewiesen. Das Team bleibt zuversichtlich, dass der Nutzen weiterhin erkannt und gesehen wird und genügend Mittel zusammenkommen, um das Angebot am Laufen zu halten. Das Interesse seitens der Familien ist gross. Und Sara Bachmann ist absolut überzeugt von den positiven Wirkungen des Angebots, die sie Woche für Woche bei den Kindern und deren Eltern sieht.