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Mit Kindern reden – im professionellen Kontext

Wer als Freiwillige:r bei der Arche Kinderbegleitung ein Kind begleitet, steht vielleicht bereits bei der ersten Begegnung vor einer Herausforderung. Wenn das Kind etwas schüchtern oder zurückhaltend ist, dann fällt es den beiden unter Umständen nicht leicht, ins Gespräch zu kommen. Fachexpert:innen oder Fachliteratur können helfen, Brücken zu bauen.

Beim ersten Treffen mit Sarah* war es für ihre neue Begleiterin etwas schwierig, den Einstieg in ein Gespräch zu finden. Das Mädchen war anfänglich zurückhaltend, sprach wenig und auch nur, wenn es etwas gefragt wurde. Dank ihrer Vorbereitung auf diese Situation, konnte die Begleiterin bereits in der ersten Stunde etwas «das Eis brechen» und die beiden kamen von Woche zu Woche besser ins Gespräch. Nicht jedes Kind ist es gewohnt, längere Zeit mit einer:m Erwachsenen zu sprechen und zu diskutieren und umgekehrt ist es genauso. Wer sich für ein Engagement als Kinderbegleiter:in meldet, muss in verschiedenen Gesprächen mit einer der Standortleiterinnen herausfinden, ob diese Aufgabe überhaupt den eigenen Fähigkeiten und Interessen entspricht. Manchmal traut man sich ja etwas zu, das einem doch nicht wirklich liegt. 

Sich auf das erste Gespräch einstellen 
Auch wenn man nach der Eignungsabklärung in den Kreis der Kinderbegleiter:innen aufgenommen wird, ist es nicht selbstverständlich, dass man sich mit dem zugeteilten Kind oder der:dem Jugendlichen gleich auf Anhieb gut unterhalten kann. Es ist also sinnvoll, wenn sich die Begleitperson vor der ersten Begegnung damit auseinandersetzt, wie ein erstes Gespräch beginnen könnte. In den Standorten der Arche Kinderbegleitung liegen stets diverse Fachbücher zum Thema auf. Und die Standortleiterinnen geben sehr gerne Empfehlungen und Ratschläge und teilen ihre grosse Erfahrung. Vielleicht ergibt sich dann alles ganz von selbst und schon bei der ersten Begegnung sprechen beide ganz entspannt drauf los. Oder aber, das Gegenteil geschieht. Was tun? Wesentlich zu wissen: Es gibt keine «richtige» Methode oder Technik, aber es kommt sehr auf die innere Haltung an. Entsprechendes Einfühlungsvermögen und Verständnis für das Gegenüber ist bereits eine gute Voraussetzung und auch etwas Fantasie hilft meist weiter. Beispielsweise kann die Begleitperson damit beginnen, etwas von sich und ihrem Leben zu erzählen. Mit diesem «sich öffnen» kann das Kind sich ein Bild von dem Menschen gegenüber machen und erstmal Vertrauen gewinnen, das es benötigt, um auch von sich zu erzählen. Somit kann eine Begegnung auf Augenhöhe entstehen, welche dem Kind / Jugendlichen Sicherheit und Wertschätzung vermittelt.  

Den Entwicklungsstand berücksichtigen 
Der Entwicklungsstand des Mädchens oder des Jungen ist ein wichtiger Punkt in diesem Dialog. Auch wenn bei der kindlichen Entwicklung aus Erwachsenensicht vieles «klar» scheint, gilt es trotzdem immer wieder, sich gewisse Grundsätze vor Augen zu halten. Ein Kind durchläuft bestimmte Phasen, das heisst, es verändert sich in seinem Verhalten laufend. So sind, je nach Alter, gewisse Themen in seiner Entwicklung von der Abhängigkeit zur Selbständigkeit gerade aktuell, oder eben nicht. Je nach Biographie und Einfluss seines Umfeldes (Familie, Freundeskreis usw.) steht das Kind in seiner Lebensphase aber nicht an derselben Stelle wie ein anderes im gleichen Alter. Auch kulturelle Aspekte können den Entwicklungsstand beeinflussen. Ohne diese zu werten, sollten sie dennoch verstanden und berücksichtigt werden. Und ganz generell sind natürlich auch jene individuellen Grenzen eines Kindes zu erkennen und zu akzeptieren, welche nicht mit einer bestimmten Lebensphase zusammenhängen, sondern mit ihren persönlichen Präferenzen und Neigungen. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass ein Kind und seine Begleitperson nicht wirklich eine Beziehung aufbauen können. Auch sonst im Leben gelingt es ja nicht immer, mit dem Gegenüber einen konstruktiven Dialog zu führen oder gar eine Beziehung aufzubauen. Die jeweilige Standortleiterin wird dann versuchen, eine andere Konstellation zu finden.  

Interessierte melden sich unter: Arche Kinderbegleitung

* Name von der Redaktion geändert