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Speisepilze vom Arche Biohof – Ein Blick hinter die Kulissen

Einen Tag lang wurde gebohrt, gehämmert, verpackt und beschriftet. Etienne, gelernter Biolaborant und Pilzexperte aus Meilen, teilte sein Fachwissen über die Speisepilzzucht mit uns. Nach der spannenden Theorie setzten wir gemeinsam das Gelernte um.

Zum Pilz-Workshop ist das gesamte Biohof-Team auf dem Hof versammelt. Nach einem Austausch bei Kaffee und Gipfeli nimmt jede:r Platz und Etienne berichtet über sich und seine Arbeit als Laborant und darüber, wie er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. Er stellt in seinem Pilzlabor Impfdübel her, diese mit Pilzmyzel durchwachsenen Dübel werden genutzt, um Holzstämme oder Strohballen zu beimpfen, um den Wunschspeisepilz zu züchten. 

Theorie über Pilze
Wer Pilze züchten möchte, braucht einiges an Ahnung darüber. Daher holt Etienne im Theorieteil des Workshops aus und wir stocken unser Grundwissen über Pilze auf. Dann gilt es zu entscheiden, welche Zucht-Variante gewünscht ist: ein naturnaher Anbau im Freien oder eine professionelle Pilzzucht. Die professionelle Pilzzucht im Microfilter dauert bis die ersten Pilze spriessen nur zwei bis drei Wochen, das Substrat ist allerdings schnell verbraucht. Für den Biohof kommt die naturnahe Pilzzucht zur Anwendung. Bei dieser Variante benötigen die Baumstämme zwar sechs Monate bis sie nach der Beimpfung vollständig durchwachsen sind und nach ca. weiteren sechs Monaten sich die ersten Speisepilze zeigen. Aber dafür können wir bis zu drei Jahre Pilze ernten und diese sollen auch im Geschmack deutlich besser sein. Der nach drei Jahren ausgediente Holzstamm kann als Wild-bienen-Stock genutzt werden, das freut uns sehr. Weiter lernen wir, welche Pilze für eine Zucht geeignet sind und aus welchem Grund manche Arten, wie der Steinpilz, sich nicht anbieten. Pilze gehen in der Natur Symbiosen ein, der beliebte Steinpilz wächst z. B. nur in Symbiose mit der Fichte, Tanne oder Buche. Der Biohof hat sich für die Zucht der Sorten: Limonenseitling, Austernseitling, Stockschwämmchen und Shiitake entschieden.

Die Wissenslücken sind gefüllt – wir schreiten gemeinsam zur Tat
Holzstämme, Bohrmaschine, Hammer, Impfdübel, Säcke und Klebeband liegen bereit. Das Team steht verteilt an den Arbeitsstationen und endlich darf zum Werkzeug gegriffen werden. Den ganzen Nachmittag wird gebohrt, gehämmert, verpackt und beschriftet. Jede:r darf an allen Stationen mal ausprobieren, einige der Helfer:innen haben an diesem Tag zum ersten Mal die Bohrmaschine bedient. Alle haben sich gegenseitig geholfen und Etienne hat Tipps gegeben und unterstützt, wo es nötig war. Als der letzte Baumstamm verpackt und beschriftet ist, werden diese gelagert. Ein guter Platz für die Durchwuchsphase im Winter ist die Lagerung in einer Garage oder einem Keller bei 5 bis 20 °C. Gemeinsam mit unserem Pilz-Fachmann wählen wir geeignete Orte auf dem Biohof aus, wo die durchwachsenen ca. 30 Baumstämme im Frühling, am besten nach dem letzten Frost, ausgepflanzt werden. Die erste Pilzernte erwarten wir im Herbst bzw. Winter, wenn die erste Kälte ein-bricht. Nach getaner Arbeit heisst es nun, Geduld zu haben, hin und wieder ein Auge auf die Baumstämme zu werfen, die sich in der Durchwachsphase befinden. 

Tipp für alle, die keinen Garten besitzen: Pilzzucht auf dem Balkon
Wer keinen Garten hat, muss nicht auf seine eigenen Speisepilze verzichten. Den beimpften Baum-stamm, nach der Durchwachsphase, in einen grossen Blumentopf (30 Liter), gefüllt mit hochwertiger Erde, an einen möglichst schattigen Platz auf dem Balkon stellen. Darauf achten, dass die Erde nicht austrocknet. 

Ein gelungener Workshop-Tag auf dem Arche Biohof. Wir haben viel gelernt und bedanken uns ganz herzlich bei Etienne für seine fachmännische Betreuung und Begleitung. Wer mehr wissen möchte über seine Arbeit oder es mit der Pilzzucht auch probieren möchte: www.speisepilze.ch

Mehr Informationen zum Arche Biohof.