Jedes Jahr leisten rund 180 Freiwillige bei der Arche Zürich enormes Engagement. Ruth und Roger sind zwei von ihnen. Als Paar kochen sie regelmässig bei der Arche Für Familien feine Menüs.
Ruth und Roger, möchtet ihr erzählen, warum ihr euch freiwillig engagiert?
«Nachdem wir beide pensioniert wurden, ist die Idee aufgekommen, uns freiwillig zu engagieren, und zwar mit etwas, das wir erstens zusammen machen können und zweitens selbst gerne machen. Wir finden, dass wir bei der Arche Für Familien das ideale Engagement für uns gefunden haben.»
Dürfen wir auch etwas über euren beruflichen Hintergrund erfahren?
Ruth: «Ich arbeitete einige Jahre als medizinische Praxisassistentin (MPA). Anschliessend war ich ein paar Jahre als Reiseleiterin unterwegs. Schliesslich verschlug es mich, wie viele andere auch, in die Informatik, wo ich, mit entsprechenden Aus- und Weiterbildungen, vorwiegend im Projektmanagement mit viel Kundenkontakt tätig war.»
Roger: «Ich startete meine berufliche Laufbahn als Maschinenzeichner/Konstrukteur und wechselte danach etwa alle zehn Jahre das Berufsfeld, ohne dies so geplant zu haben. Zuerst wechselte ich als typischer Quereinsteiger in die Informatik, wo ich Computersysteme zum technischen Zeichnen, sogenannte CAD-Systeme, verkaufte, programmierte und das Personal schulte. Danach arbeitete ich bei einem Reiseanbieter, wo ich mich mit Netzwerk-, Sicherheits- und Kommunikationssystemen befasste und zum Schluss, nach einem Fachausweis für Informatik mit 52 Jahren, bei einer IT-Kommunikationsfirma.»
Wie seid ihr zum Kochen bei der Arche Für Familien gekommen?
«Kurz nach unseren Pensionierungen fand Ruth auf der Plattform Benevol einen Freiwilligeneinsatz bei Arche Für Familien, der uns beide sofort angesprochen hat. Wir haben dann schnell Kontakt aufgenommen und im November 2019 ein erstes Schnupperkochen gemacht. Seither kochen wir regelmässig einmal pro Monat.»
Habt ihr euch früher auch schon als Freiwillige engagiert?
«Vor einigen Jahren haben wir für ein Ferienlager vom insieme zwirnitreff in Kroatien während zwei Wochen für 20 Personen gekocht. Roger hat zudem ein paarmal in einem Skilager für bis zu 40 Personen (mit-)gekocht.»
Was ist euch beim Kochen für die Arche Für Familien wichtig?
«Wir verwenden möglichst Frischprodukte und viel Gemüse. So verarbeiten wir regelmässig bis zu 6 kg Kartoffeln - inklusive schälen und würfeln(!) - zu feinem Stampf. Zudem versuchen wir immer zwei bis drei frisch zubereitete Salate anzubieten. Hier sind Rüeblisalat mit Orangen und Datteln und Randensalat mit frischen Äpfeln die absoluten Renner. Aber das Wichtigste ist, dass es den Familien schmeckt!»
«Wir verwenden möglichst Frischprodukte und viel Gemüse.»
Möchtet ihr mit dem Kochen auch sonst etwas weitergeben?
«Wir freuen uns, wenn den Familien unser Essen schmeckt und vor allem Kinder einen Nachschlag holen. Und wir freuen uns natürlich auch, wenn wir zeigen können, dass frisch zubereitete Grundnahrungsmittel mit vertretbarem Aufwand zu verarbeiten sind und gut schmecken.»
«Das Wichtigste ist, dass es den Leuten schmeckt!»
Was ist der zeitliche Aufwand für einen Einsatz?
«Wir besprechen meistens Anfang Woche das Menü und gehen am Dienstagnachmittag einkaufen. Da wir meistens für ca. 25 Personen kochen, gibt das doch eine rechte Menge, die wir dann am Mittwoch in unseren Rolli packen und uns mit dem Zug auf den Weg nach Zürich machen. Gegen 10 Uhr beginnen wir mit den Vorbereitungen und dem Rüsten und um 13 Uhr wird gegessen. Auf dem Heimweg genehmigen wir uns je nach Jahreszeit und Temperatur meistens noch einen Espresso oder ein Glacé, bevor wir den Zug zurück nach Wetzikon nehmen.»
Wie begleitet euch das Kochen sonst noch?
«Das Kochen ist bei uns ein Hobby und wir bewirten gerne Freunde und Familienmitglieder zu den unterschiedlichsten Anlässen. Dabei probieren wir immer wieder neue Rezepte und Zubereitungsarten aus, wobei uns traditionelle Küchen und ursprüngliche Produkte interessieren.»
Und womit verbringt ihr sonst eure Zeit?
«Seit zwei Jahren beschäftigen wir uns intensiv mit der Vogelwelt und besuchen aktuell den Feld-Ornithologenkurs bei BirdLife Zürich. Und auch unsere vier Enkel halten uns regelmässig auf Trab.»
Kreiert ihr Menüs, die ihr auch für euch selbst kocht?
«Grundsätzlich kochen wir vor allem Gerichte, die wir selbst gerne essen, wobei wir ab und zu auch experimentieren. So machten wir an einem Mittwoch einmal Shakshuka (ein geschmortes Gemüsegericht aus Palästina) mit Spiegeleiern und waren überrascht, wie gut es den meisten – auch Kindern – schmeckte. Zum Glück hatten wir noch ein paar Eier mehr eingekauft…»
Herzlichen Dank für euer Engagement und eure Offenheit!
