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«Kochender Musiker oder musizierender Koch?»

Seit sieben Jahren steht Sandro als Souschef an den Kochtöpfen im Arche Bistro. Er ist dort nicht nur für feine Gerichte zuständig, sondern kann sich sinnvoll engagieren und hat erst noch Zeit für seine Musik. 

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 Sandro, was hat deine Lust am Kochen geweckt und was machtest du vor der Arche?  
«Als Kind half ich oft und gerne meiner Mutter beim Kochen. Und ich sah ein paarmal 'Traumschiff’ im Fernsehen. Vor allem die Schlussszenen mit dem ‘Captainsdinner’ hatten mich immer fasziniert (lacht). All die Köche mit ihren riesigen Hüten. Und dort gibt’s ja dann immer noch ein speziell feines Essen, solche Bilder weckten in mir noch mehr die Lust fürs Kochen. Ganz klar für mich, kochen sollte auch irgendwie mit Festlichem verbunden sein. Ich machte deshalb Schnupperlehren im ‘Palace’ und im ‘Suvretta House’ in St. Moritz und durfte schlussendlich die Lehre im ‘Suvretta’ absolvieren. Da fehlt es auch nicht an Glamour. Später arbeitete ich auch fürs ’Baur au Lac’ und für das ‘Dolder’. Ich hatte leitende Stellen inne und erhielt diverse entsprechende Angebote. Die Gefahr des Ausbrennens bei solchen Jobs ist jedoch hoch und mit der Zeit realisierte ich, dass es kaum möglich ist, solche 200 Prozent-Jobs mit meiner zweiten Leidenschaft, der Musik, zu verbinden. Schon früh begann ich, Gitarre zu spielen, war in Bands und machte meine eigene Musik. Deshalb war es mir stets sehr wichtig, nebst dem Beruf genügend Freiraum für die Musik zu haben.» 

Was hat dich vor sieben Jahren zum Arche Bistro geführt?  
«Einerseits faszinierte mich eben diese Welt der 5-Sterne-Hotels und der Events, andererseits irritierte mich auch deren Oberflächlichkeit. Und wie erwähnt, die Gefahr eines Burnouts» ist dauernd präsent. So suchte ich nach einer Institution, bei der ich sinnvolle Arbeit leisten und zwei meiner grossen Leidenschaften ausleben kann. Hier im Bistro kann ich kochen und Menschen das Kochen nahebringen. Gleichzeitig habe ich noch Freiraum, neben der regelmässigen Arbeitszeit meiner Musik nachzugehen. Das ist für mich auch als Ausgleich enorm wichtig.» 

Ist es dir also wichtig, das Kochen mit sozialem Engagement zu verbinden?  
«Ja, genau so ist es. Deshalb kam ich zur Arche. Ich möchte etwas weitergeben und auch andere von dem teilhaben lassen, was ich einmal gelernt habe.» 

«Ich möchte etwas weitergeben...» 

Es scheint mir, dass du eine Vorliebe für die asiatische Küche hast, richtig?  
«Zwei meiner früheren Vorgesetzten, die in grossen Hotels in Asien Küchenchefs waren, haben mich da sehr geprägt und inspiriert. Von ihnen konnte ich viel lernen und jetzt profitieren hoffentlich unsere Gäste und das Bistro-Team davon. Currys in verschieden Formen gehören beispielsweise zu meinen Spezialitäten und ich probiere auch gerne immer mal was Neues aus.» 

Gibt es eine Art Botschaft oder Philosophie, die du mit dem Kochen mitgeben möchtest?  
«Da gibt es bestimmt das eine oder andere, manches vielleicht unbewusst. Was ich aber immer gerne auch vorlebe ist, das Beste aus einem Produkt holen zu können. Damit meine ich, dass man auch aus ein paar simplen Salatblättern optisch oder geschmacklich mit wenig Zutaten etwas Besonderes machen kann.» 
 
«Privat koche ich nach Lust und Laune» 

Bereits hast Du etwas von deiner privaten Seite erwähnt. Dürfen wir noch etwas mehr erfahren?  
«Früher stand noch eine weitere grosse Leidenschaft im Vordergrund. Als Snowboarder war ich ziemlich gut. Eine Profi-Karriere hätte mich zwar gereizt und vielleicht hätte es mit meinem Talent dafür geklappt. Ich war aber eben schon immer sehr mit Musik ausgelastet, spielte in einer Band und so konnte ich nie herausfinden, ob ich wirklich mit dem Snowboard Erfolg gehabt hätte (lacht). So widme ich mich seit vielen Jahren meinem Soloprojekt «San Coll» und komponiere, arrangiere, produziere und nehme eigene Songs auf. Ich experimentiere gerne mit Klängen.  

Man erzählt, dass du auch für Promis gekocht hast. Verrätst du uns für welche?  
«In den Zeiten, in denen ich in Luxushotels arbeitete, gabs immer wieder Promis, die ich zusammen mit dem Küchenteam bekochen konnte. Da waren zum Beispiel die «Spice Girls» oder Janet Jackson oder, und das hat mich persönlich am meisten gefreut, die legendäre Band «Led Zeppelin». Ich hatte sogar die Gelegenheit für ein Händeschütteln mit ihren Stars Jimmy Page und Robert Plant. Ihre Musik hat mich schon früh sehr geprägt und ich bin ein grosser Fan von ihnen.» 

Was kochst du für dich privat?  
«Allerlei. Privat koche ich nach Lust und Laune. Und es kommt drauf an, wer noch dabei ist, Freunde, Gäste.»